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Multiple Sklerose (MS) – Encephalomyelitis disseminata

Was ist MS?
Multiple Sklerose ist eine Autoimmunerkrankung, d.h. es besteht eine Fehlsteuerung des Abwehrsystems und dies führt zum Angriff auf körpereigenes Nervengewebe.
Bestimmte Abwehrzellen (T-Lymphocyten, Makrophagen), die normalerweise nur körperfremde Stoffe angreifen, reagieren jetzt fälschlicherweise gegen das eigene Nervengewebe.
Die Myelinschicht, die eine Nervenfaser umhüllt, ermöglicht die schnellere Weiterleitung von Signalen aus dem Zentralen Nervensystem in die anderen Teile des Körpers und diese wird bei der MS zerstört und die Nervenleitung dadurch vermindert oder unterbrochen.

Welche Vorgänge laufen bei MS ab und wodurch wird sie verursacht?

Bei der MS, die eine entzündlich demyelinisierende (entmarkende) Erkrankung des Zentralen Nervensystems ist, wird die schützende Myelinschicht einer Nervenfaser im Gehirn und Rückenmark geschädigt bzw. vernichtet. MS ist keine klassische Erbkrankheit – es wird eher durch das Zusammenwirken mehrerer Faktoren verursacht wie Umwelt, Virus, Lebensweise, Zufall.
Von dieser Erkrankung sind sowohl junge als auch ältere Menschen betroffen, wobei der Beginn der Erkrankung am häufigsten zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr eintritt. Die Erkrankungshäufigkeit ist am höchsten in der weißen Bevölkerung in Nordeuropa und in Ländern, die von Nachfahren europäischer Einwanderer bevölkert werden. Auch tritt die Krankheit bei Frauen fast doppelt so häufig auf wie bei Männern.

Symptomatik
Zur Symptomatik zählen: -> es gibt jedoch kein MS-spezifisches Symptom.
Frühsymptome: Schwindel, Müdigkeit, Feinmotorik-, Sensibilitäts- und Sehstörungen, psychische Störungen, Depression
Spätsymptome: Gangstörungen, Lähmungen, Blasen-Darmstörungen, Sexualfunktionsstörungen, Schmerzen, Störungen der Denkleistung/Psyche, epileptische Anfälle

Diagnostik
Die Diagnose der MS erfolgt über 4 Wege, über die...

genaue Anamnese und Symptombefragung
Kernspintomographie, mittels Feststellung von Entzündungsherden im Gehirn und
Rückenmark
Liquordiagnostik, mittels Lumbalpunktion und damit Ermittlung einer entzündlich
veränderten Gehirn-/Rückenmarksflüssigkeit
Evozierten Potentiale, mittels Feststellung einer Leitungsverzögerung in den
Nervenbahnen des Hirnstammes (Testung der Seh- und Hörbahn-Sensibilität)

Wie sieht der Krankheitsverlauf der MS aus?
Der Krankheitsverlauf im Frühstadium ist meist schubförmig mit vollständiger Rückbildung der Symptomatik, da sich die geschädigte Myelinschicht auch in einem gewissen Grade wieder nachbilden/reparieren kann (Remyelinisierung), aber es im Verlaufe doch zur Verdünnung/Verlust der Nervenumhüllung kommt - dadurch kommt es auch allmählich zu einer fortschreitenden Behinderung.

Verlaufsformen
schubförmiger Verlauf: klare Schübe mit vollständiger Remission oder verbleibenden Residuen
primär chronisch-progredienter Verlauf: fortschreitende Zunahme der Symptomatik von Krankheitsbeginn an mit geringfügigen Remissionen
sekundär chronisch-progredienter Verlauf: dieser folgt auf den schubförmigen Verlauf mit fortschreitender Zunahme der Behinderung. Schübe können zwischendurch auftreten.

MS-Schub: „ akutes Auftreten neuer neurologischer Ausfälle bzw. Verschlechterung vorbestehender Symptome für mindestens 24 Stunden Dauer bei Ausschluss von Fieber oder Infekt“ EDSS-Skala nach Kurtzke:

Skala zur Feststellung des Behinderungsgrades mit einer Einteilung in Stufen von 0-10:
0 - keine Ausfälle
2 - minimale Beeinträchtigung
5 - frei gehfähig für etwa 200 Meter
6 - zeitweise im Rollstuhl
7 - gehfähig bis etwa 5m, weitgehend Rollstuhl gebunden
8 - teils bettlägerig; ausreichende Armfunktion
9 - vollständige Pflegebedürftigkeit


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