Fatigue - abnorme Ermüdbarkeit bei MS
Übersicht
Definition - Fatigue
Häufigstes Symptom der MS
Beschwerdebild
Entstehungsursache
Andere Ursachen starker Müdigkeit
Messmethoden
Behandlungsmöglichkeiten
Nicht medikamentös
Medikamentös
Soziale Auswirkungen
Definition Fatigue:
ist die französische Bezeichnung für Müdigkeit, Erschöpfung und wird in der Medizin in unterschiedlichen Zusammenhängen verwendet
Abnorme Ermüdbarkeit - körperlich und - mental
Chronisch andauernde Störung versus kurze vorübergehende Zuständen
CFS: mehr als 6 Wochen an 50 % der Tage
AFS: bis zu 6 Wochen
Subjektiver Mangel an physischer und/oder mentaler Energie, der vom Betroffenen oder seinen Therapeuten so wahrgenommen wird, dass er den Kranken in seinen gewohnten oder angestrebten Tätigkeiten einschränkt
Körperliche Ermüdbarkeit
unabhängig von neurologischen Beeinträchtigungen
deutliche Einschränkung bei täglichen Aktivitäten
oft Verschlimmerung bei körperlicher Betätigung und
langsamere Erholung von Erschöpfung
Mentale Ermüdbarkeit
Konzentrationsstörungen
Gedächtnisstörungen (insbesondere Kurzzeitgedächtnis)
Aufmerksamkeitsstörungen (insbesondere Daueraufmerksamkeit)
Schwierigkeiten, mehr als eine Aufgabe zu bewältigen
Fatigue, häufigstes Symptom der MS:
Fatigue 50-90%
Gleichgewichtsstörungen 73%
Muskelschwäche 69%
Blasen- od. Darmstörungen 66%
Sensibilitätsstörungen 64%
Muskelsteifigkeit 64%
Schmerzen 54%
Beschwerdebild der MS-Fatigue:
oft schon früh am Morgen, auch bei ausreichendem Nachtschlaf (DD: Depression)
Verschlechterung im Tagesverlauf durch schnelle Ermüdbarkeit (DD: Depression)
stärker als „normale“ Müdigkeit
längere Erholungsphase
tritt oft plötzlich auf
ausgelöst oft durch Hitze
Verstärkung der MS-Fatigue:
Hitzeexposition (z.B. heiße Bäder)
hohe Luftfeuchtigkeit
üppige Mahlzeit
Anstrengung
Infektionen
Schübe
Medikamente
Schlaflosigkeit (Schmerzen, Harndrang)
Entstehungsursache:
weitgehend unklar
multifaktorielle und komplexe Entstehung u. a. durch:
Dysregulation des Immunsystems
Veränderungen im Nervensystem bedingt durch den Krankheitsprozess (Demyelinisierung – Axonschaden)
Neuroendokrine Veränderungen und
Veränderungen im Bereich der Neurotransmitter
Andere Ursachen starker Müdigkeit:
Abgrenzung oft schwierig
Depression
Schilddrüsenerkrankung
Anämie
NW verschiedener Medikamente
Inaktivität
Niedriger Blutdruck
Symptome der Depression:
Depressive Verstimmung
Allgemeine Freud- und Interesselosigkeit
Innere Unruhe und Angespanntheit
Appetitmangel
Schlafstörungen
Häufig morgendliches Pessimum mit Besserung im Tagesverlauf
Messmethoden
Fragenkataloge zur standardisierten Klassifizierung:
Epworth Sleepiness Scale
Behandlungsmöglichkeiten nicht-medikamentös:
Tagebuch führen
ausreichend langer und gesunder Schlaf
Einlegen von Pausen im Tagesverlauf
Vermeidung von Stress (körperlich und seelisch)
moderates Fitnesstraining
kneippsche Anwendungen
Ernährung
Organisation
Vermeidung heißer Bäder und hoher Temperaturen
Behandlungsmöglichkeiten medikamentös:
Amantadin (PK-Merz ®) 100-300 mg/d
Bei milden Formen der Fatigue
Hilfe bei 20-40%
Nebenwirkungen: selten: Mundtrockenheit, Magenschmerzen und Übelkeit
Modafinil (Modasomil ®) 100-400 mg
Bei schweren Formen der Fatigue
Nebenwirkungen:
häufig: Kopfschmerzen
gelegentlich: Nervosität, innere Unruhe, Appetitlosigkeit und Schlaflosigkeit
Bei gleichzeitig vorhandener depressiver Verstimmung:
nicht sedierende Antidepressiva
Fluoxetin (Fluctine®) 10-40mg
Citalopram (Seropram®) 20-40mg
Soziale Problematik:
Umfeld sensibilisieren (BERUF/FAMILIE)
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